Montag, 13. August 2012

Peer Gynt von Henrik Ibsen


Prinz von Homburg

gesehen am 31.7.2012 *** sehr gut

Andrea Breth, Regie
Martin Zehetgruber, Bühnenbild
Moidele Bickel, Kostüme
Wolfgang Wiens, Dramaturgie
Friedrich Rom, Lichtdesign
Bert Wrede, Musik
Alexander Nefzger, Sounddesign
BESETZUNG
Peter Simonischek, Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg
Andrea Clausen, Die Kurfürstin
Pauline Knof, Prinzessin Natalie von Oranien, seine Nichte
Udo Samel, Feldmarschall Dörfling
August Diehl, Prinz Friedrich Arthur von Homburg
Hans-Michael Rehberg, Obrist Kottwitz
Hans Dieter Knebel, Hennings
Gerhard König, Graf Truchß
Roland Koch, Graf Hohenzollern
Marcus Kiepe, Rittmeister von der Golz
Daniel Jesch, Graf Georg von Sparren
Bernd Birkhahn, Stranz
Branko Samarovski, Siegfried von Mörner
Sven Dolinski, Graf Reuß
Elisabeth Orth, Gräfin Bork


und wenn wir alle zusammenziehen



Et si on vivait tous ensemble?

Komödie. Deutschland, Frankreich 2011. Gesehen am 18.7.2012 Unsere Wertunge ** Sehenswert

Wie wird das, wenn ich einmal alt bin? Wenn ich jemanden brauche, der für mich einkauft? Wenn mich ein Sturz zum Pflegefall macht? Muss ich ins Altersheim, wo ich in einem anonymen Zimmer aufs Sterben warte? Oder gibt es einen Ausweg, der mich vor dem Schlimmsten bewahrt?
Es sind Fragen, mit denen sich jeder irgendwann auseinandersetzen muss. Für die fünf alten Freunde Claude (Claude Risch), Annie (Géraldine Chaplin), Jean (Guy Bedos), Jeanne (Jane Fonda) und Albert (Pierre Richard) war dieser Zeitpunkt auch lange weit weg. Bis dann, innerhalb kürzester Zeit, eine Entscheidung fällig wird, und das "irgendwann" verdammt plötzlich zum "jetzt, sofort" wird.
Claude, der ewige Single und Frauenheld, wollte immer unabhängig bleiben. Und jetzt setzt ihm sein schwaches Herz derart zu, dass er nicht mehr allein leben kann, und er von seinem Sohn ins Altersheim abgeschoben wird. Bei Jeanne, der ehemaligen Philosophieprofessorin, ist es noch dramatischer: Sie erfährt, dass sie Krebs hat und ihr nicht mehr allzuviel Zeit bleibt. Und dann bekommt ihr Mann Albert, der in letzter Zeit immer vergesslicher wurde, die Diagnose Alzheimer. Was soll mit ihm werden, wenn sie einmal nicht mehr da ist?
Und da sind die bürgerliche Anne und der ewige Rebell Jean, die gemeinsam in einem geräumigen, im Grunde viel zu großen Haus wohnen, in einem hübschen Pariser Vorort. Bei ihnen beiden trifft sich die Runde meistens, und bei ihnen, nach viel Wein und noch mehr
Was im ersten Moment wie eine verrückte Idee klingt, ist bald komplizierte Realität - und bald wird noch jemand Mitbewohner in der schrägen WG: Der junge deutsche Student Dirk (Daniel Brühl) wird von Jeanne als Hundesitter engagiert, doch da er auf der Suche nach einem Thema für seine Soziologie-Abschlussarbeit ist, beschließt er, die fünf alten Herrschaften zu seinem Forschungsobjekt zu machen. Bald wird Dirk zum unentbehrlichen Helfer und Vertrauten, wenn Not am Mann ist - erst recht, da Konflikte nicht ausbleiben: Wie sich herausstellt, hat Claude, der Womanizer, vor Jahrzehnten nämlich auch im Revier seiner besten Freunde gewildert, und Anne und Jeanne denken durchaus gern  an die längst vergangenen Romanzen zurück … Diskussion, reift endlich der revolutionäre Beschluss: Was, wenn die fünf einfach zusammenziehen? Füreinander sorgen und auf einander aufpassen, wenn es sonst keiner mehr tut?
Alt werden, aber richtig: Und wenn wir alle zusammenziehen? ist ein warmherziger, vergnüglicher Ausflug mit fünf alten Leuten, die den Lebensmut bis ganz zuletzt nicht verloren haben, und zugleich ein herrlich selbstironischer Auftritt für einige der besten Schauspieler ihrer Generation: wundervolles Sommerkino mit ganz viel Charme und Seele.

Dienstag, 7. August 2012

Ungeduld von Stefan Zweig

"Festspiele Reichenau, Foto: Carlos de Mello"
Stefan Zweig
„Ungeduld“
Neue Bühnenfassung von Stefan Slupetzky
Uraufführung bei den Festspielen in Reichenau gesehen am 28.7.2012 
Unsere Bewertung * na ja geht so

Vieles geht uns nicht schnell genug, wir wollen nicht warten – sind ungeduldig. Schon alltägliche, nebensächliche Situationen verärgern, verursachen Anspannung und Ungeduld, wie viel mehr erst, wenn die erhoffte Heilung einer Krankheit nicht vorangeht.
Stefan Zweig thematisiert in seinem bekanntesten Roman die „Ungeduld des Herzens“ und meint damit das sentimentale, schwachmütige Mitleid, das man fremdem Unglück entgegenbringt. Kein ehrliches Mit-leiden, sondern vielmehr instinktive Abwehr des fremden Leidens von der eigenen Seele, eine ungeduldige Flucht vor der Ergriffenheit für andere Schicksale.