Montag, 15. Oktober 2012

5 in Love

Toller Abend mit Musik und Tanz

To Rome with Love

... fast hätte ich den besten Film des Sommers vergessen


To Rome with Love gesehen am 3.9.2012 *****


Liebeskomödie. Italien, Spanien, USA 2012. 112 Minuten.
Regie: Woody Allen
 
Mit: Ellen Page, Woody Allen, Jesse Eisenberg, Penélope Cruz, Alec Baldwin

Gipfeltreffen in der Ewigen Stadt: Roberto Benigni, Penelope Cruz, Alec Baldwin, Ellen Page, Jesse Eisenberg und viele andere geben sich in Rom ein Stelldichein - zu Ehren von Woody Allens neuester verflixt lebenskluger Variation über das Thema Liebe und Berühmtheiten.

Theater

... natürlich waren wir auch im Theater - hier ein kleiner Überblick

Il Trittico - Drei Opern in einem Akt (1918)
Musik von Giacomo Puccini - gesehen am 12.10.2012 Theater an der Wien ****



Elfride Jelinek - Winterreise gesehen im Akademietheater ****

und dann nochmal in Wien

Burgtheater - Prinz von Homburg - diesmal viel besser, da wir unsere Plätze in der 3 Reihe hatten :-)

 




Kinofilme

Es ist schon einige Zeit vergangen und wir haben hier eine Übersicht von Kinofilmen die wir in der letzten Zeit gesehen haben

Amour - unsere Bewertung ***** - aber nur wenn die Stimmung passt bei Menschen über 50

unsere Bewertung **** - gut gemacht und ein guter gedanke für den Textilhandel

Le prénom - unsere Bewertung **** - und die Filmbeschreibung " Jeder hat eine Meinung ... doch die sollte man für sich behalten " könnte auch ein guter Vorsatz für einige Mitmenschen und besonders Politiker sein

Au cul du loup - unsere Bewertung *** 

 
  The Way - unsere Bewertung *** - haben mit dem Filmende so Ihre Probleme gehabt
                                       

Montag, 13. August 2012

Peer Gynt von Henrik Ibsen


Prinz von Homburg

gesehen am 31.7.2012 *** sehr gut

Andrea Breth, Regie
Martin Zehetgruber, Bühnenbild
Moidele Bickel, Kostüme
Wolfgang Wiens, Dramaturgie
Friedrich Rom, Lichtdesign
Bert Wrede, Musik
Alexander Nefzger, Sounddesign
BESETZUNG
Peter Simonischek, Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg
Andrea Clausen, Die Kurfürstin
Pauline Knof, Prinzessin Natalie von Oranien, seine Nichte
Udo Samel, Feldmarschall Dörfling
August Diehl, Prinz Friedrich Arthur von Homburg
Hans-Michael Rehberg, Obrist Kottwitz
Hans Dieter Knebel, Hennings
Gerhard König, Graf Truchß
Roland Koch, Graf Hohenzollern
Marcus Kiepe, Rittmeister von der Golz
Daniel Jesch, Graf Georg von Sparren
Bernd Birkhahn, Stranz
Branko Samarovski, Siegfried von Mörner
Sven Dolinski, Graf Reuß
Elisabeth Orth, Gräfin Bork


und wenn wir alle zusammenziehen



Et si on vivait tous ensemble?

Komödie. Deutschland, Frankreich 2011. Gesehen am 18.7.2012 Unsere Wertunge ** Sehenswert

Wie wird das, wenn ich einmal alt bin? Wenn ich jemanden brauche, der für mich einkauft? Wenn mich ein Sturz zum Pflegefall macht? Muss ich ins Altersheim, wo ich in einem anonymen Zimmer aufs Sterben warte? Oder gibt es einen Ausweg, der mich vor dem Schlimmsten bewahrt?
Es sind Fragen, mit denen sich jeder irgendwann auseinandersetzen muss. Für die fünf alten Freunde Claude (Claude Risch), Annie (Géraldine Chaplin), Jean (Guy Bedos), Jeanne (Jane Fonda) und Albert (Pierre Richard) war dieser Zeitpunkt auch lange weit weg. Bis dann, innerhalb kürzester Zeit, eine Entscheidung fällig wird, und das "irgendwann" verdammt plötzlich zum "jetzt, sofort" wird.
Claude, der ewige Single und Frauenheld, wollte immer unabhängig bleiben. Und jetzt setzt ihm sein schwaches Herz derart zu, dass er nicht mehr allein leben kann, und er von seinem Sohn ins Altersheim abgeschoben wird. Bei Jeanne, der ehemaligen Philosophieprofessorin, ist es noch dramatischer: Sie erfährt, dass sie Krebs hat und ihr nicht mehr allzuviel Zeit bleibt. Und dann bekommt ihr Mann Albert, der in letzter Zeit immer vergesslicher wurde, die Diagnose Alzheimer. Was soll mit ihm werden, wenn sie einmal nicht mehr da ist?
Und da sind die bürgerliche Anne und der ewige Rebell Jean, die gemeinsam in einem geräumigen, im Grunde viel zu großen Haus wohnen, in einem hübschen Pariser Vorort. Bei ihnen beiden trifft sich die Runde meistens, und bei ihnen, nach viel Wein und noch mehr
Was im ersten Moment wie eine verrückte Idee klingt, ist bald komplizierte Realität - und bald wird noch jemand Mitbewohner in der schrägen WG: Der junge deutsche Student Dirk (Daniel Brühl) wird von Jeanne als Hundesitter engagiert, doch da er auf der Suche nach einem Thema für seine Soziologie-Abschlussarbeit ist, beschließt er, die fünf alten Herrschaften zu seinem Forschungsobjekt zu machen. Bald wird Dirk zum unentbehrlichen Helfer und Vertrauten, wenn Not am Mann ist - erst recht, da Konflikte nicht ausbleiben: Wie sich herausstellt, hat Claude, der Womanizer, vor Jahrzehnten nämlich auch im Revier seiner besten Freunde gewildert, und Anne und Jeanne denken durchaus gern  an die längst vergangenen Romanzen zurück … Diskussion, reift endlich der revolutionäre Beschluss: Was, wenn die fünf einfach zusammenziehen? Füreinander sorgen und auf einander aufpassen, wenn es sonst keiner mehr tut?
Alt werden, aber richtig: Und wenn wir alle zusammenziehen? ist ein warmherziger, vergnüglicher Ausflug mit fünf alten Leuten, die den Lebensmut bis ganz zuletzt nicht verloren haben, und zugleich ein herrlich selbstironischer Auftritt für einige der besten Schauspieler ihrer Generation: wundervolles Sommerkino mit ganz viel Charme und Seele.

Dienstag, 7. August 2012

Ungeduld von Stefan Zweig

"Festspiele Reichenau, Foto: Carlos de Mello"
Stefan Zweig
„Ungeduld“
Neue Bühnenfassung von Stefan Slupetzky
Uraufführung bei den Festspielen in Reichenau gesehen am 28.7.2012 
Unsere Bewertung * na ja geht so

Vieles geht uns nicht schnell genug, wir wollen nicht warten – sind ungeduldig. Schon alltägliche, nebensächliche Situationen verärgern, verursachen Anspannung und Ungeduld, wie viel mehr erst, wenn die erhoffte Heilung einer Krankheit nicht vorangeht.
Stefan Zweig thematisiert in seinem bekanntesten Roman die „Ungeduld des Herzens“ und meint damit das sentimentale, schwachmütige Mitleid, das man fremdem Unglück entgegenbringt. Kein ehrliches Mit-leiden, sondern vielmehr instinktive Abwehr des fremden Leidens von der eigenen Seele, eine ungeduldige Flucht vor der Ergriffenheit für andere Schicksale.

Mittwoch, 4. Juli 2012

Kobersdorf 2012













Schloss Spiele Kobersdorf 2012: "Was ihr wollt" von William Shakespeare gesehen am 3.7.2012 ***
Was passiert, wenn die Gefühle mit uns anstellen, wozu sie Lust haben? 
Im verwechslungsreichen Spiel von Was ihr wollt treibt William Shakespeare 
diese Vorstellung mit Irrwitz und Tiefsinn auf die Spitze. Aus Sehnsucht, Herzschmerz,
Spott und Bosheit wird ein komödiantischer Cocktail mit einem ordentlichen Schuss 
Musik und Gesang gemixt. In der Textfassung und Inszenierung von 
Werner Prinz ist bei den Schloss-Spielen Kobersdorf in der Saison 2012 
abermals ein Shakespearesches Chaos der Emotionen zu erleben, das die Figuren 
zwischen Verzweiflung und Vergnügen, zwischen Verlangen und Wahnsinn taumeln lässt. 

W.E.














W.E. Drama, Liebesfilm. GB 2011 gesehen am 2.7.2012 ***
Ein Pflichtfilm für alle die The Kings speech gesehen haben
Regie: Madonna
Mit: Abbie Cornish, Oscar Isaac, Andrea Riseborough, James D'Arcy
Die junge Wally (Abbie Cornish) lebt in Überfluss und Unglück: Ihr Ehemann ist ein wohlhabender Arzt, der sie nicht liebt. Wally flüchtet sich in stylishe Tagträume von der unsterblichen Love Story von Edward VIII, der für seine große Liebe auf den Thron verzichtet hat.

Jux

Nestroys Einen Jux will er sich machen gesehen am 27.6.2012 Rothmühle Schwechat ***

Jubiläum in Schwechat: Seit 40 Jahren serviert Regisseur und Intendant Peter Gruber im Schlosshof der Rothmühle Nestroy-Spezialitäten. Individuell ist seine Zubereitung: Geschmackiges wird noch schärfer, Mildes bekommt Biteraromen, gewürzt wird kräftig
So auch beim heurigen „Jux“, den sich Handlungsgehilfe Weinberl machen will, um wenigstens einmal der Tristesse seines Arbeitskellers zu entgehen. Mit Scharfblick macht Gruber das sozio-ökonomische Unterfutter der pointensicheren Komödienoberfläche deutlich: Da entsolidarisiert sich gerade eine Gesellschaft im Umbruch; was wirtschaftliche Abhängigkeiten und prekäre Arbeitsverhältnisse betrifft, sind Prallelen zum Heute frappant – aktuell, nicht aktualisiert.
Nora Scheidls Bühne schafft dafür eine klaustrophobische Welt aus Plastiksteigen, die ihre labyrinthischen Strukturen blitzschnell den Entwicklungen anpassen. Franz Steiner lässt such der Tragik der Weinberlschen Ausweglosigkeit adäquaten Spielraum. Auch sonst wird sehr gut gespielt.
Barbara Palffy


Dienstag, 15. Mai 2012

La Délicatesse


La Délicatesse  Frankreich 2011 *** gut - gesehen Urania wie immer aus Reihe 10 am 13.5.2012

Darsteller: Audrey Tautou, Audrey Fleurot, François Damiens, Bruno Todeschini, Pio Marmaï

François kommt bei einem Unfall ums Leben und Nathalies perfekte Welt bricht zusammen. Sie stürzt sich die nächsten Jahre in ihre Arbeit, verschließt sich ihrer Umwelt, versucht, über ihren Verlust hinwegzukommen. Bis sie eines Tages aus heiterem Himmel ausgerechnet dem unscheinbarsten Mitarbeiter ihres Teams um den Hals fällt und ihn leidenschaftlich küsst. Markus, der nicht weiß, wie ihm geschieht, verliebt sich Hals über Kopf in seine Chefin. Als die von dem Kuss nichts mehr wissen will, beschließt Markus, ihr so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen – um sich zu schützen. Das wiederum lässt Nathalie nicht zu, denn sie fühlt, dass Markus auf dem besten Weg ist, ihr Herz zu erobern. Doch das ungleiche Paar hat so einige Hindernisse im Kollegenund Freundeskreis zu überwinden. Um ihrer ungewöhnlichen Liebe eine Chance zu geben, bleibt ihnen nur die Flucht – zurück in die Vergangenheit, und damit nach vorn ...

Red Bull Paper Wings

 
Red Bull Paper Wings in Salzburg - besucht am 5.5.2012
  
249 Papierflieger aus 83 Ländern waren beim Weltfinale von Red Bull Paper Wings im Salzburger Hangar-7 unterwegs. Drei Weltmeistertitel in den Disziplinen Longest Distance, Longest Airtime und Aerobatics wurden dabei vergeben. Als bester Österreicher landet Ulrich Tesarik auf den 7. Platz in der Longest Airtime Kategorie 



Generation 21

Generation 21 Landesgalerie Burgenland ** besuchten wir am 3.5.2012

Sechs Künstlerfamilien mit Neumarkter Wurzeln
Ausstellung | Landesgalerie Burgenland | 4. Mai – 28. Juni

Zur Ausstellung
Die Geschichte des Künstlerdorfes Neumarkt an der Raab nahm 1968 seinen Anfang, als das Daxhaus als
Atelierhaus seiner neuen Bestimmung übergeben wurde. Dank Alfred Schmeller, 20erhaus-Direktor, und Feri
Zotter, Direktor der Landesgalerie in Eisenstadt, konnte das Künstlerdorf zu einem Hauptschauplatz
österreichischen Kulturschaffens avancieren. Peter Handke verfasste hier 1968 seine „Angst des Tormanns
beim Elfmeter“, Wim Wenders verfilmte den Stoff 1971 an den Originalschauplätzen. Peter Turrini und
Wilhelm Pevny erarbeiteten hier die Alpensaga, Paul Kont und Giuseppe Sinopoli komponierten dort, während
die „Lord-Jim-Loge“ nach Belieben feierte. Das Konzept der ersten 20erhaus-Ausstellung unter Alfred
Schmeller, „Live“ von Hausrucker & Co, entstand ebenso in Neumarkt wie die Eröffnungsausstellung für das
Centre Pompidou, übrigens mit einem Eröffnungskonzert des Neumarkters Giuseppe Sinopoli.
Die Ausstellung der Künstler-Eltern und Künstler-Kinder von Neumarkt beinhaltet Werke aus den Bereichen
Fotografie, Objekte, Malerei, Graphik, Installation, Design, Film und Literatur. Sie steht somit in bester
Tradition des Künstlerdorfes, möglichst nach allen Kunstrichtungen und –techniken offen zu sein.
Gruppenausstellung mit Arbeiten von:
Elfie Semotan, Kurt Kocherscheidt, Martin Kippenberger, Ivo und August Kocherscheidt, Christine Elefant-Kedl,
Rudolf und Talos Kedl, Paolo, Nora, Oliver, Daniel und Max Piva, Heinz und Paul Leitner, Susanne Lacomb-
Sengl, Peter und Deborah Sengl, sowie mit Filmen von Emily Artmann über ihren Vater H.C. und ihre Mutter
Rosa Pock-Artmann.
Kuratorin: Petra Schmögner

Hamlet

Hamlet Theater an der Wien am 26.4.2012 **** sehenswert wenn Ihr noch Karten bekommt


Spätestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts begeisterten sich die Franzosen für die Werke William Shakespeares. Die Schauspielerin Harriet Smithson löste 1827 in Paris mit ihrer Darstellung der Ophelia eine europaweite Ophelia-Hysterie aus. Auch Ambroise Thomas gab in seiner Opernfassung von Hamlet dem Schicksal dieser Frauenfigur mehr Raum. Dem Tod der schönen, zarten Frau, die ohne die Liebe des Mannes den Verstand verliert, wird hingegen ein ganzes Bild gewidmet – bei Shakespeare genügen einige Verszeilen zum Bericht über das Vorkommnis. Echter und falscher Wahnsinn, Hamlets Zwiespalt zwischen Liebe und Sohnespflicht sind Zentrum der Opernfassung.

Prinz Hamlet trauert noch um seinen Vater, den jüngst verstorbenen König von Dänemark, da heiratet seine Mutter schon den Bruder des Toten, Claudius. Während der Hochzeitsfeier erscheint der Geist des toten Königs seinem Sohn. Der Geist enthüllt Hamlet, dass Claudius ihn mit Wissen der Königin ermordet
hat. Hamlet soll den Mord rächen und Claudius töten. Um unverdächtigt planen zu können, stellt sich Hamlet wahnsinnig. In seinen Racheplänen hat die Liebe keinen Platz mehr: Er weist seine Geliebte Ophélie kalt ab. Sie glaubt, Hamlets Liebe verloren zu haben, wird wirklich wahnsinnig und ertränkt sich. An ihrem Sarg vollendet Hamlet seine Rache. Er durchbohrt Claudius mit seinem Schwert und stirbt selbst über Ophélies Leichnam.

Obwohl Ambroise Thomas das Werk bereits 1864 vollendet hatte, hielt er es zunächst zurück, angeblich fand er keine geeignete Sängerin für die Partie der Ophélie. Aber dann traf er die schwedische Sopranistin Christine Nilsson, mit ihr wurde
Hamlet 1867 an der Opéra in Paris ein gigantischer Erfolg. Das erste Mal wird hier ein Saxophon in einer Opernpartitur verwendet, es stellt die außergewöhnliche Atmosphäre der Schauspielerszene her. Extra für Nilsson fügte Thomas ein schwedisches Volkslied als nordisches Lokalkolorit in die Wahnsinnsszene ein, die, selbst als die ganze Oper nach 1900 in Vergessenheit geriet, immer ein Glanzstück für Sopranistinnen blieb.

Erbbiologisch und sozial minderwertig



F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig

Schubert Theater 22.4.2012 **** sehr gut

Figurentheater von Simon Meusburger und Nikolaus Habjan

basierend auf den Erzählungen von Friedrich Zawrel.

Friedrich Zawrel wächst in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts in Wien unter schwierigsten Umständen auf. Der Vater ist Alkoholiker, die Mutter kann die Familie, die bald als nicht mehr förderungswürdig eingestuft wurde, unmöglich alleine ernähren.
“Wenn ich heute Bilder aus der dritten Welt seh, dann erinnert mich vieles an meine ersten Kinderjahre in Kaisermühlen.Wennst 10 Groschen ghabt hast, da warst ein Kaiser. Wann mei Mutter an Schilling ghabt hat, da ham sich sieben Leut’ satt essen kenna.”
Nach der Delogierung der Familie kommt Friedrich Zawrel zum ersten Mal in ein Heim. Nach mehreren Fluchten von seiner Pflegefamilie landet er schließlich in der Krankenanstalt Am Spiegelgrund, der zweitgrößten “Kinderfachabteilung” des Deutschen Reiches, in der kranke, behinderte und vermeintlich erblich belastete Kinder und Jugendliche behandelt wurden und etwa 700 bis 800 Euthanasiemorde an Kindern stattgefunden haben. Der Anstaltsarzt Dr. Gross stuft Zawrel in einem Gutachten als “erbbiologisch und sozial minderwertig” ein und foltert und quält ihn mit zahlreichen “medizinischen” Versuchen. Friedirch Zawrel kann mithilfe einer Krankenschwester aus der Anstalt fliehen.
Viele Jahre später will es das Schicksal, dass sich der Folterer und sein Opfer noch einmal begegnen. Friedrich Zawrel, dem von der Republik Österreich eine Ausbildung verwehrt wird, hat sich als Kleinkrimineller über Wasser gehalten. Dr. Heinrich Gross ist inzwischen eine anerkannte Persönlichkeit in Österreich. Seine medizinischen Forschungen an den Kindergehirnen der ermordeten Kinder aus der ehemaligen Nazieinrichtung, haben ihm zahlreiche Auszeichnungen eingebracht. Mittlerweile ist er Parteimitglied der SPÖ und erhält das Bundesverdienstkreuz für Wissenschaft und Kunst. Außerdem ist er der einflussreichste Gerichtsgutachter der Republik. In dieser Funktion sitzt er nun seinem ehemaligen Opfer Friedrich Zawrel gegenüber.
“Für einen Akademiker ham Sie aber ein schlechtes Gedächtnis”, antwortet Zawrel, als Gross ihn  nicht erkennt.
Als er für Zawrel dann das Gerichtsgutachten wegen eines Überfalls schreiben soll, zitiert er sich mit den Worten “erbbiologisch und sozial minderwertig” selbst und sorgt damit dafür, dass Zawrel für viele Jahre in die Justizanstalt Stein gesperrt wird.
Erst im Jahre 2000 kommt es nach vielen Bemühungen Zawrels zu einem Gerichtsverfahren, das aber wegen einer angeblichen Demenz von Gross eingestellt wird. Er kann sich an nichts mehr erinnern.
Zawrel hingegen verarbeitet seine Erlebnisse bis heute. Seine Erinnerungen und Erzählungen sind ein Zeitdokument von unschätzbarem Wert. Seine Vorträge in Schulen im ganzen Land haben tausende Schüler schockiert und gerührt. Und sie waren und sind Grundlage für zahlreiche Publikationen, Dokumentationen und Filme.
Das Figurentheaterstück „F.Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig” entstand in enger Zusammenarbeit mit Zawrel selbst. Seine sehr persönlichen Gespräche, die er mit Puppenspieler Nikolaus Habjan und Regisseur Simon Meusburger geführt hat, dienten als Grundlage für dieses Projekt. Habjan schlüpft in dieser neuen Produktion  nicht nur in die Rolle von Zawrel, sondern auch in die des Arztes Gross und durchlebt in einzelnen Stationen diese außergewöhnliche Geschichte. Ein Stück erlebbare Zeitgeschichte, die bis in die Gegenwart reicht.
Trotz der schweren Lebensumstände hat Friedrich Zawrel nie Rache gesucht, sondern war immer auf der Suche nach Verständnis. Wenn er erneut Kontakt zu seinem Folterer Heinrich Gross gesucht hat, so nicht um ihm Vorwürfe zu machen, sondern um ihn zu fragen: Warum?
Buch: Nikolaus Habjan und Simon Meusburger
Regie: Simon Meusburger
Puppendesign: Nikolaus Habjan

 

 

Freitag, 13. April 2012

ICH - Einleben

ICH - Einleben Roland Düringer in der Kulisse am 11.4.2012 *** sehr gut

... wir glauben eines seiner besten Programme und freuen uns schon uaf Teil 2 im Herbst

Da sitzt so ein menschliches Wesen auf einem Stein und beobachtet die vorbeiziehenden Wolken. Und dafür braucht es nichts. Nicht einmal einen Namen und auch kein "Ich". Abertausende Jahre später ziehen noch immer die Wolken am Himmel vorbei und der Stein ist noch immer der Selbe. Aber er ist leer, denn das menschliche Wesen hat heute keine Zeit mehr vorbeiziehende Wolken zu beobachten. Es hat einen Namen und sein "Ich" ist jetzt gerade auf der Suche nach seiner Bestimmung. Und die findet man bekanntlich nicht indem man blöd auf Steinen herumsitzt.

Nach vielen Mühen und Entbehrungen und mit ein wenig Glück, wird es dann eines Tages seine Bestimmung gefunden haben. Es wird dann auf einem Stein sitzen und die vorbeiziehenden Wolken beobachten. Und "Ich" wird vergessen, dass es einen Namen hat.

Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Manchmal dauert er EINLEBEN lang.

Mittwoch, 11. April 2012

Aubergine



Die Aubergine - ein feines Restaurant im Herzen von Wien ( 1010 Gonzagagasse 14 ). Zentral gelegen bietet es die ideale Atmosphäre für geselliges Zusammensein oder geschäftliche Treffen. Tolles Essen - Österreichische oder Internationale Spitzenweine und eine sehr freundliche Bedienung. Besucht am 10.4.2012 und unsere Bewertung:



Barbara

Barbara

Drama. Deutschland 2012 Stadtkino am 3.4.2012 **** sehr gut

Regie: Christian Petzold
Mit: Nina Hoss, Ronald Zehrfeld
 
Das Flüchtlingsdrama über eine Ärztin aus der DDR holte sich den silbernernen Bär für die beste Regie auf der Berlinale 2012.
Sommer 1980 in der DDR. Die Ärztin Barbara hat einen Ausreiseantrag gestellt. Nun wird sie aus der Hauptstadt in ein kleines Provinzkrankenhaus strafversetzt. Jörg, ihr Geliebter aus dem Westen, bereitet ihre Flucht über die Ostsee vor. Barbara wartet. Die neue Wohnung, die Nachbarn, der Sommer und das Land, all das berührt sie nicht mehr. Sie arbeitet in der Kinderchirurgie unter Leitung ihres neuen Chefs André – aufmerksam gegenüber den Patienten, distanziert gegenüber den Kollegen. Ihre Zukunft fängt später an.
André verwirrt sie. Sein Vertrauen in ihre beruflichen Fähigkeiten, seine Fürsorge, sein Lächeln. Warum deckt er ihr Engagement für die junge Ausreißerin Stella? Ist er auf sie angesetzt? Ist er verliebt? Barbara beginnt die Kontrolle zu verlieren. Über sich, über ihre Pläne, über die Liebe. Dann rückt der Tag ihrer geplanten Flucht näher
.

Mittwoch, 28. März 2012

Et maintenant, on va où?

Et maintenant, on va où? Wer Weiß wohin ? ** gut 
Urania am 27.3.2012
Tragikomödie. Ägypten, Frankreich, Italien, Libanon 2011

Staub, Hitze, nette Leute: Ein Bergkaff irgendwo sehr abgeschieden im Nahen Osten. Auf sich gestellt, haben sich die Dorfbewohner zusammengerauft - Christen und Moslems leben friedlich miteinander, anders als in der "Außenwelt", die noch mit den Nachwirkungen des Bürgerkriegs kämpft. Klar gibts die üblichen Dorfstreitereien, aber im Großen und Ganzen funktioniert die Gemeinschaft. Zwischen Kirche und Moschee bildet das kleine Café von Amale (Nadine Labaki) den dritten Eckpfeiler des sozialen Lebens - hier treffen sich Alte und Junge, Männer und Frauen, Christen und Moslems, absolvieren den Dorftratsch und kommentieren die Geschehnisse. Und regelmäßig wird der junge Nassim (Kevin Abboud) bejubelt, wenn er sich wieder einmal mit dem Moped in die ferne Stadt gewagt hat, um diverse Waren des täglichen Gebrauchs heranzuschaffen.
Doch in das staubige Paradies dringen immer öfter Nachrichten, dass draußen der Bürgerkrieg wieder aufgeflammt sei. Und je mehr man von Kampfhandlungen zwischen Christen und Moslems hört, desto mehr spiegelt sich das im Dorf wider: Zwar weiß keiner, wer angefangen hat und warum, aber kleine Feindseligkeiten zwischen den hitzköpfigen männlichen Dorfbewohnern schaukeln die Stimmung hoch. Damit sind die Frauen des Dorfes allerdings nicht einverstanden. Mit Tricks und Sabotageaktionen versuchen sie nicht nur, Kriegs-News vom Dorf fernzuhalten, sondern auch aktiv die Männer zu befrieden - wie etwa mit einer Truppe ukrainischer Stripperinnen, deren Bus "zufällig" neben dem Dorf eine Panne hat, oder einigen ungewohnten, berauschenden Zutaten im Gebäck. Doch als dann Nassim bei einer seiner Versorgungsfahrten im Kreuzfeuer getötet wird, müssen die Frauen zu härteren Bandagen greifen, um zu verhindern, dass sich ihre Männer gegenseitig die Schädel einschlagen.

Freitag, 16. März 2012

Fool of Love  Burgtheater am 15.3.2012 ***** weltklasse
Shakespeare-Sonette mit Musik von Karsten Riedel und Franui

Die Sonette Shakespeares sind eine verborgene Schatzkammer in einem Labyrinth. Unentschlüsselbar, geheimnisvoll. Ein Sturm der Leidenschaft und der Verzweiflung. Sprache wie Musik, Gedanken wie Gesang der Sphären. 

mit
Johannes Krisch
Dörte Lyssewski
Sunnyi Melles
Tilo Nest
Nicholas Ofczarek

Puppenspieler
Nikolaus Habjan

Musiker
Karsten Riedel

Musicbanda Franui
Romed Hopfgartner
Markus Kraler
Angelika Rainer
Bettina Rainer
Andreas Schett
Nikolai Tunkowitsch
Leitung: Michael Schachermaier, Matthias Hartmann
Komposition: Karsten Riedel
Musikalische Leitung: Andreas Schett
Komposition / musikalische Arrangements: Romed Hopfgartner, Markus Kraler, Andreas Schett

 

Freitag, 9. März 2012

Mein liebester Alptraum

Mon pire cauchemar **** sehr gut
Komödie. Frankreich 2011

Gegensätze ziehen sich an? Geh bitte. Agathe (Isabelle Huppert) und Patrick (Benoît Poelvoorde) können einander vom ersten Augenblick an nicht leiden. Agathe ist eine Muse der Hochkultur, war auf der Elite-Uni, leitet eine der renommiertesten Kunstgalerien von Paris, lebt mit Lebensgefährten und Sohn an einer der besten Adressen, ist gebil
...det und elegant. Patrick ist ein echter Prolet, war jahrelang im Gefängnis, lebt von der Sozialhilfe, wohnt mit seinem Sohn in einem Lieferwagen, ist rüpelhaft und meist betrunken. Dass die beiden sich überhaupt kennengelernt haben, tja, daran sind die Kinder schuld. Agathes und Patricks jeweilige Söhne sind nämlich die besten Freunde. Und den Kindern ihren bevorzugten Umgang verbieten, das macht man heutzutage einfach nicht mehr.
Also läuft man sich halt ständig über den Weg, auch wenns weh tut. Man fragt sich, wie es denn verdammt noch mal sein kann, dass sich zwei Kinder aus derart unterschiedlichen Welten so gut verstehen? Nur blöd, dass Agathe, gelangweilt in der Beziehung zu dem um einiges älteren François (André Dussollier), und Patrick, frustriert von seinen Affären mit intellektuell eher spärlich ausgestatteten Damen, bald schon ziemlich nahe dran sind, der Antwort auf diese Frage auf den Grund zu gehen. Was beide nie für möglich gehalten haben, passiert - denn die Liebe kennt keine Klassenschranken …

In der Tat: Fontaines sehr ungewöhnliche Familiengeschichte ist nicht nur ein Feuerwerk an spritzigen, cleveren Dialogen, sondern auch die perfekte Plattform für die großartigen Hauptdarsteller, ihr komödiantisches Talent bis in die letzten Winkel zur Schau zu stellen. Benoît Poelvoorde (Nichts zu verzollen, Die anonymen Romantiker) ist als Albtraumtyp ein echter Hammer, und die wundervolle Isabelle Huppert nimmt sich und ihr Image so hinreissend auf die Schaufel, dass man sich sofort verlieben möchte.

Montag, 5. März 2012

The Lion King

Musical THE LION KING in London ***** sehr gut
Im Lyceum Theatre in London am 3.3.2012 gesehen.

Disneys König der Löwen :
Über 40 Schauspieler, Sänger und Tänzer erwecken die Geschichte von THE LION KING auf wunderbare Weise mit Hilfe von Masken, Puppen und umwerfenden Kostümen zum Leben und erzählen von Simbas großen Abenteuern auf dem Weg zum Erwachsen werden und dem Königsthron.

Die atemberaubende Schlichtheit von THE LION KING resultiert aus der Arbeit eines ganzen Teams von Designern, die ihre Inspiration auf einer Vielzahl von kulturellen Einflüssen bezogen, um in dieser mutigen und inspirierenden Neuentdeckung des erfolgreichsten Zeichentrickfilms aller Zeiten die reichen Farben und unermesslichen Weiten der afrikanischen Savanne einfangen zu können.



Dienstag, 28. Februar 2012




DAS WEITE LAND von Arthur Schnitzler
im Salzburger Landestheater am 25.2.2012

Im Mittelpunkt der 1911 uraufgeführten Tragikomödie steht der in eine Lebenskrise geratene Fabrikant Friedrich Hofreiter, ein erfolgreicher Unternehmer und passionierter Ehebrecher. Seine Gemahlin Genia erduldet leidend seine Seitensprünge. Gerade hat er die Affäre mit der Bankiersgattin Adele Natter beendet, da erschießt sich ein junger P...ianist aus unerfüllter Liebe zu Genia. Der tugendhafte Verzicht seiner Frau erscheint Hofreiter in dieser Situation als Anklage gegen sein eigenes Leben. Soll er sich bei ihr bedanken? Ist sie nicht Schuld am Tod dieses unglücklichen jungen Mannes? Gerade durch die Treue seiner Frau fühlt Hofreiter sich von ihr entfremdet. Dem Konflikt entzieht er sich durch Flucht und unternimmt eine Reise in die Dolomiten. Auf einer Bergtour macht Hofreiter der blutjungen Erna im Höhenrausch einen Heiratsantrag. Zurückgekehrt in seine Villa, wird er Zeuge, wie Genia, herausgefordert durch die Scheinliberalität ihres Mannes, einen jungen Liebhaber erhört, worauf er ihn zum Duell fordert, aber, wie er versichert, nicht aus Eifersucht, sondern weil er sich durch seinen „frechen jungen Blick“ herausgefordert gesehen habe.
Das Wien des Fin de siècle ist Schnitzlers Kulisse, die ausgebreitete Seele sein Terrain und eine hedonistische, nach Ablenkung strebende Gesellschaft sein Spielfeld. Zwischen Tennis, Tee und Tanz entfaltet er ein Spiel um gekränkte Eitelkeiten und kalt geheuchelte Lügen, aber auch tiefer Selbst- und Welterkenntnis und scheinbar auswegloser Einsamkeit. „Die Seele ist ein weites Land“ attestiert der Doktor von Aigner im Stück, und der Menschenkenner Schnitzler ist ein klarer Analytiker einer dekadenten Gesellschaft, die an nichts Mangel leidet - außer an Sinn und der Fähigkeit, der reifen Melancholie, die jene Erfahrung der Schönheit und Tiefe des Daseins begleitet, durch eine befreiende Tat zu entkommen.

Samstag, 18. Februar 2012

Besuch im Schoss Schauenstein CH Gault Millau 19 Punkte und 3 Guide Michelin Sterne




Gault Millau ernennt den Chef des Schlosses Schauenstein in Fürstenau nach 2008 auch fürs 2010 zum Koch des Jahres, und Guide Michelin ehrt 2010 Andreas Caminada als erster Deutschschweizer mit drei Sternen. 

Der Bündner Andreas Caminada gilt als eines der grössten schweizerischen Talente unter den Köchen. Das Restaurant Schauenstein in einem Schloss in Fürstenaubruck im burgenreichen Domleschg, in dem er seit 2003 kocht, ist längst nicht mehr "Geheimtipp". Die Wartezeit, um einen der begehrten Sitzplätze zu erhalten, beträgt mittlerweile Monate!

Im April 2010 schafften Andreas Caminada und das «Schloss Schauenstein» auf Anhieb auf Platz 30 der «50 weltbesten Restaurants» des Londoner «Restaurant Magazine». Caminada wurde als «Bester Neueinsteiger» geehrt.

Gault Millau hat Caminada bereits 2005 mit dem Prädikat «Entdeckung des Jahres» bedacht, im 2007 war er «Aufsteiger des Jahres» und erhielt 17 Punkte und ein Jahr später wurde er gar zum «Koch des Jahres 2008» und mit dem 18. Punkt gekürt! Zudem figuriert das "Schloss Schauenstein" laut der grössten Schweizer Zeitung "Blick" bereits zum zweiten Mal (2008 und 2009) auf Platz 1 der 100 besten Restaurant der Schweiz.
Nebst dem Titel Koch des Jahres 2010 ist Caminada auch in den 19-Punkte-Club aufgestiegen. Und seit November 2010 funkelt ein dritter "Guide Michelin-Stern" über dem Bündner. Als erster Deutschweizer überhaupt erhielt er diese begehrte Auszeichnung.

Als Caminada und seine ehemalige Partnerin Sieglinde Zottmaier Schauenstein im März 2003 das erste Mal sahen, wussten sie gleich: «Das ist der Platz unserer Träume – es war Liebe auf den ersten Blick». Voller Ideen und Tatendrang erlebten sie die Renovation und Umgestaltung in ein Restaurant-Hotel.

Nur 15 Autominuten von Chur entfernt liegt das Schloss Schauenstein, erstmals aktenkundig erwähnt im Jahre 1257. Seit der aufwändigen Sanierung im Herbst 2003 und dem Einzug des jungen Gastgeberpaares weht ein frischer Wind durch die ehrwürdigen Schlossmauern.

Bevor es soweit war, hat Caminada einige interessante berufliche Stationen durchlaufen: U.a. das Hotel Walserhof in Klosters (Beat Bolliger), das Restaurant Bareiss in Baiersbronn (D) sowie die Wirtschaft zum Wiesengrund in Uetikon am See. Alle erwähnten Restaurants warten mit 2 Michelin-Sternen und 18 Gault-Millau-Punkten auf! Die Lehre hat der in Sagogn aufgewachsene Koch im Hotel Signina in Laax absolviert.

Zu seinen Spezialitäten zählt er heute etwa Variation von der Langustine in zwei Gängen serviert, der knusprige geschmorte Schweinebauch mit Périgrodtrüffeln und Entenleber oder das Aprikosendessert 007.

Der Funke der Begeisterung des Gastgebers Caminada ist auch auf die Mitarbeitenden übergesprungen. Ihre Überzeugung und Motivation prägen die Stimmung im Haus. «Sinne anregen» lautet das Motto, und dies passt bestens auf Andreas Caminada, der auf die Frage nach seinen Hobbies Golf (Handicap 9!) und «Geniessen» angibt. Er möchte weniger durch Verbissenheit als durch «Spass an der Freude» weiterkommen und Schauenstein zum einzigartigen Gesamterlebnis weiter entwickeln.
Tinker Tailor Soldier Spy **** sehr gut
Thriller. Deutschland, Frankreich, GB 2011

Dame König As Spion

George Smiley (Gary Oldman) ist einer von denen, die man leicht übersieht. Angejahrt, der Ansatz der dünnen Haare weit nach hinten gerutscht, mit zeitlos hässlicher Brille und schlecht sitzendem Anzug. Man würde ihn wohl für irgendeinen Beamten halten. Beamter ist er auch, aber ein ganz spezieller: Jahrzehntelang war Smiley der engste Mitarbeiter von Control (John Hurt), dem Leiter des "Circus", des britischen Geheimdienstes MI6.
Wir schreiben die 1970er-Jahre, der Kalten Krieg tobt. Nach einer missglückten Mission wird Control abgesetzt und Smiley rausgemobbt. Doch Jahre später kommt einer seiner ehemaligen Kollegen in geheimen Auftrag zu ihm: Es hat sich der Verdacht erhärtet, dass sich mitten im Führungszirkel des MI6 ein Doppelagent befindet, der für die Russen spioniert, und Smiley, der Unbestechliche, soll herausfinden, wer es ist. Widerwillig, aber pflichtbewusst macht sich Smiley an die schwierigen Ermittlungen - und stößt auf eine Verschwörung, deren Dimensionen selbst ihn alten Hasen noch erschüttern …
John le Carré, Jahrgang 1931, arbeitete selber als Geheimagent, bevor er zu schreiben begann - und so sind seine Romane nicht nur spannend, sondern mitten aus dem Leben gegriffen. Und dort geht es nun mal nicht so zu wie in einem James-Bond-Film: Bei le Carré ist es vor allem der menschliche Faktor, der tägliche Kampf mit dem Alltäglichen, der - in Verbindung mit seiner meisterlichen Sprache - die Beliebtheit seiner Bücher ausmacht. Dame König As Spion (erschienen 1974) wurde bereits 1979 mit Sir Alec Guinness in der Hauptrolle als bis heute kultisch verehrte TV-Serie verfilmt - eine neuerliche Adaption des Buches war also fast ein Sakrileg. Noch dazu, wo als Regisseur kein Brite, sondern der schwedische Regisseur Tomas Alfredson (So finster die Nacht) verpflichtet wurde! Doch kein Geringerer als le Carré himself, der sich nach einigen schlechten Erfahrungen bisher geweigert hatte, Dame König As Spion für einen Kinofilm freizugeben, entdeckte seine Sympathien für Alfredsons Vison und stand der Verfilmung als kompetenter Berater zur Seite. Und so ist Alfredsons Spionage-Thriller eine meisterhafte Umsetzung der großartigen Vorlage, die die faszinierende Geschichte werktreu erzählt, aber trotzdem voll und ganz der Sprache des Kinos, der großen Leinwand verbunden bleibt. Authentische 70s-Optik in wunderschönen Bildern, die in wenigen Sekunden ganze Tragödien erzählen, dazu brillante Schauspieler, quasi Britain's Finest, die mit spürbarem Hochgenuss die vielschichtige, packende Story vor dem gebannten Publikum ausbreiten.



Montag, 6. Februar 2012

Kino The Descendants USA 2011 ** schwach


Von einer Sekunde auf die andere wird die Welt des hawaiianischen Anwalts Matt King (George Clooney) aus den Angeln gehoben. Seine Frau liegt nach einem Unfall im Koma, aus dem sie wohl nicht mehr aufwachen wird. Das stellt ihn neben einer Entscheidung über Leben und Tod noch vor eine weitere Aufgabe: Das selbsternannte "Backup"-Elternteil muss sich nun erstmals ernsthaft um seine beiden Töchter kümmern. Aber auch mit anderen Familienmitgliedern sollte sich Matt befassen. Geldgierige Verwandte drängen darauf, den Strand-Grundbesitz des Clans zu verscherbeln. Und als ob das der Härten nicht genug wäre, erfährt er auch noch, dass Elizabeth eine Affäre laufen hatte. Matt begibt sich mit seinen Töchtern und dem Kiffer-Freund der älteren auf die Suche nach Elizabeths Lover - ein Road Trip, der erstaunliche Erkenntnisse zeitigen wird.
Sieben Jahre hat uns Alexander Payne auf einen Nachfolger seines Oscar-Gewinners Sideways warten lassen - um nun einen potentiellen neuen folgen zu lassen. Wie schon in der Weintour de Farce oder in About Schmidt schickt er einen tragikomischen Typen auf eine lebensverändernde Reise, und führt  unaufgeregt und mit großer Empathie für männliche Schwächen Herzschmerz und Humor zusammen, befreit quasi im Vorbeigehen Clooney von seinen redundanten Charmebolzen-Manierismen und entlockt ihm so die vielleicht untypischste Performance seiner Karriere.

Mittwoch, 1. Februar 2012

GGBOX eine Aktion von netpack


seit Herbst letzten Jahres hat netpack eine besondere Initiative ins Leben gerufen 
GGBOX - die Gast-Geschenke-Box

Wie es sich für anständige Verpacker gehört, handelt es sich um eine ebenso handliche wie schicke Karton Box, die uns (und allen, die eine haben) als kleine Sparbüchse zwischendurch dient. Sie wird mit dem Geld gefüttert, dass wir nicht für Gastgeschenke ausgeben, sondern sammeln.

Entstanden ist das Projekt weil wir festgestellt haben, dass insbesondere zur Weihnachtszeit, aber eigentlich auch das ganze Jahr über, eine Einladung die andere gibt und Unmengen von kostspieligen Gastgeschenken rundum gereicht werden. Gastgeschenke, die ein „Dankeschön“ symbolisieren, deren Gegenwert aber bedürftigen Personen noch viel mehr bedeuten könnte.

Wer also Lust hat, besorgt sich eine solche Box bei uns. Diese sind nummeriert und am Ende eines Jahres legen wir alle unsere Boxinhalte zusammen und werden mit Sicherheit über die Höhe der gesammelten Summe staunen. Dieser Betrag soll  auf direktem Weg Menschen aus unserer Umgebung, die in Not geraten sind und denen man schnell und unbürokratisch helfen kann, zugute kommen.

Vorschläge werden dann gerne entgegengenommen, zur Abstimmung ins Netz gestellt und über Vergabe der Spenden eine Liste geführt.

In Zukunft heißt es also:

kein Stress mit der Besorgung eines Gastgeschenkes, den Betrag einfach in die Box (im besten Fall beim Gastgeber oder auch in die eigene). Und für die eigenen Gäste heißt das: keine Geschenke, bitte etwas für die Box! Individualisten und Romantiker dürfen natürlich beides: Schenken und Spenden!

Wir hoffen nun möglichst viele für unser „Baby“ zu begeistern- detaillierte Informationen und Bestellmöglichkeit unter www.ggbox.org